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Steven Wilson präsentiert Dolby Atmos HighEnd2024

Eines der ganz besonderen Events auf der HighEnd 2024 war eine nur mit Ticket zu besuchende Demonstration von Dolby Atmos. Dazu wurden die englische Studio-Lautsprecherprofis von PMC gewonnen, welche ein 11.4.6 System in einem gesonderten Demozimmer installierten.

Insgesamt 48 000 Watt Verstärkerleistung stand zur Verfügung um die 3 Hauptlautsprecher vorne, 3 links , 3 rechts und 2 an der Rückseite, sowie 4 Subwoofer und 6 Deckenlautsprecher zu „füttern“.

The Immersive Master of Pop – Steven Wilson

Präsentiert wurde von niemandem geringeren als Steven Wilson, Musiker, Toningenieur, Masteringenieur und darüber hinaus äusserst sympathischer und kluger Vorführer. Steven erläuterte zuerst, dass er schon seit sehr langer Zeit von mehrkanaliger Wiedergabe begeistert sei. Seit Quadrophonie in den 80er Jahren, die sich nie so recht durchgesetzt hat, waren mehr als 2 Kanäle bei Spezialisten gefragt. Noch viel früher hatte Karl Heinz Stockhausen, der Gottvater der neuen Musik in den 60er Jahren mit im Raum verteilten Ensembles und Vokalgruppen den musikalischen Klang von allen Seiten propagiert.

Hier am Beispiel 11.1.4 , nur 1 Subwoofer und 4 Deckenlautsprecher. Im MOC war en es 4 Subs und 6 DeckenLS. ©Dolby

Show me the money bringt die Wiederauferstehung

Auf der Suche nach Ankurbelung der möglicherweise geringer werdenden Einnahmen durch Streaming und den davon initiierten Wegfall des Tonträgerverkaufes entdeckten die großen Labels Dolby Atmos als neuen Grund den ganzen Katalog noch einmal zu verkaufen. Seither wurden nicht nur fast alle neuen Aufnahmen auch in Dolby Atmos gemischt, sondern auch der Katalog an 50er, 60er und 70er Aufnahmen „remixed“ in vielkanaliger Wiedergabemöglichkeit.

Anything goes

Der große Vorteil des objektorientierten Systemes von Dolby Atmos ist die variable Wiedergabe. Egal ob 3, 5.1, 9.1.2 oder 11.4.6 Systeme zuhause zu finden sind, alle können zB. in 40 Grad vorne zwischen dem Hörer und der imaginären Wand in 2 m Höhe einen Ton zum Leben erwecken, je mehr Lautsprecher vorhanden, desto genauer in der Position.

Steven Wilson brachte 10 von ihm persönlich gemischte Tracks mit, um die vielen Möglichkeiten zu zeigen, die Dolby Atmos bietet. Frühe Aufnahmen zB von Gentle Giant nutzen das in Stereo nur als Ping-Pong-Effekt bekannte Hin und Her nun auf den ganzen Raum ausgedehnt aus. Chor von hinten links, dann vorne rechts , dann hinten links oben und begleitet von vorne unten rechts das Schlagzeug usw.

Ganz anders die Nutzung beispielsweise beim allseits bekannten Track „Nothing compares 2 U“ von Sinead O’Connor. Hier gilt es „nur“ ein räumliches sphärisches Gefühl zu verstärken. Ähnlich gilt auch zB für „I am not in love“ von 10cc, dem Entscheidungstrack der Discozeit, ob an dem Abend noch „was geht“ .

Wurden die 2 Kanal Jünger bekehrt ?

Steven Wislon fragte in der ersten Rund, ob „die hard“ Stereo-Fans hier im Publikum sind, und natürlich – auf der HighEnd – haben ca 20 % aufgezeigt und sich als solche geoutet. Waren die am Ende der Diskussion begeistert von Atmos ? Ich glaube eher nicht, ein wenig angefixt vielleicht. Denn zwar war der Bass genau das was wir vom Bass-Expertise-Profi PMC erwartet haben: Großmächtig und fett, aber enorm präzise, kein Quäntchen verschwommen, auch wenn die Bude gerockt wurde, wie zB bei baba Oreilly von den Who. Wummsti at its best. Andererseits war zB. Sinead O’Connors Stimme zeitweise so gräßlich, dass ein drittklassiges HiFi-Türmchen von Dschunke 17 angenehmer klingen würde.

Ob das an dem leider immer wieder übermässig auf Stimmen genutzten Einsatz von Exitern, Verzerrern, Octividern oder anderen Glumpert lag, die den TicTokern Aufmerksamkeit entlocken soll, oder wegen des teilweise viel zu lautem Pegel die vielen Treiber doch unterbelüftet waren? Wer weiss das schon. Der Genuss hielt sich leider oft in Grenzen, auch wenn der Aufwand ein gemütliches Einfamilienhaus gekostet haben dürfte.

Danke dafür an Steven Wilson

Trotzdem gebührt Steven Wilson und PMC ein riesiges Dankeschön. Für die interessanten Ausführungen zu den einzelnen Tracks, die ich für euch in einer Playlist gesammelt habe. Dazu aber noch einige Bemerkungen extra.

Liebe Apple Musik Verantwortlichen – so wird das nix.

Wie erwähnt habe ich zuhause sofort für euch eine Playlist erstellt, diesmal auf Apple Music, da Steven Wilson ausführlich erklärt hat, dass Apple der derzeit stärkste Promotor von Atmos ist unter den Musik Portalen. Das stellt sich aber in der Praxis als recht schwierig heraus. trotz Einstellungen die Dolby Atmos bevorzugen, lädt Apple zumeist irgendeine Version, genaueres Suchen entlarvt die falsche – „nur“ lossless – Version, ohne Atmos. Fleissiges Suchen bringt dann manchmal doch die Atmos Variante zutage, in der Playlist kann man aber nicht ersehen, ob jetzt Atmos drin ist, wo es vorher erwünscht war. Und so kann es passieren, dass man sich über mangelnde Effekte ärgert, in Wirklichkeit aber eine Stereo-Version hört, der natürlich die Objektdaten fehlen.

Zweites Ärgernis ist die – vielen bereits bekannte – Tatsache, dass Apple nur komprimiertes Atmos streamed. Wer den Unterschied hören will, dem empfehle ich den Kauf einer 2L Bluray , die alle Versionen unkomprimiert enthält, der Vergleich macht uns wieder zum Silberscheiben-Junkie. Vielleicht war das der Zweck der Übung.

PS: Sehr interessantes Video zum Thema

Empfehle jedem dieses Video: https://youtu.be/5Dw3aKbw5Wo

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