Es war ja schon abzusehen: Klangbilder 2017 waren eine Fortsetzung des Schrumpfungsprozesses der letzten Jahre. Wer mit leicht zu durchschauenden Tricks arbeitet, und das Aussteller Verzeichnis in ein Markenverzeichnis umwandelt, und damit z.B aus einem Audio Tuning Zimmer fast 20 Einträge bastelt, hat was zu verbergen.
Tricksereien
Der Floorplan passte dann auch locker auf eine Seite, denn neben den 8 Ausstellern des Erdgeschosses gab es nur 1 Stockwerk ( der 5. Stock), und das war nur zu etwas mehr als der Hälfte besetzt, wenn man leere Räume, „VIP Bereich“ und Messeleitung abzieht. Dass trotzdem nach wie vor 15 Euro Eintrittspreis fällig waren, hat dann auch einige Besucher von Beginn an eher irritiert. Kommen wir zum „Programm“ , also vom Zuschauer erwarteten Vorträgen und Sondervorführungen. Näher betrachtet wurden dort fast NUR Präsentationen in den Ausstellungsräumen aufgelistet, die ohnehin den ganzen Tag gemacht werden müssen, um das pt. Publikum zu unterhalten. Ich schätze Herrn Lesemann aus Klagenfurt und seine Fachkenntnis zum Thema Raumkorrektur sehr, dass aber ein Viertel des Tagesprogramms von ihm in seinem Vorführraum stammt, ist denn doch etwas zu viel der Potemkinschen Tagesprogramm-Architektur.
Fachhandel unter sich
Über mangelnde Sachkenntnis oder eigenartige Vorführung zu räsonieren, ist mir daher auch fast zu schade um die Zeit. Dass am Freitag auch um 11 h – also 1 Stunden NACH Beginn der Messe die Herrschaften von Audio Tuning nur Ö3 oder gleichwertiges in geringster Lautstärke aus den groß angekündigten Tannoys tröpfeln liessen, war nichts Neues in Sachen Vorführexpertise von Audio Tuning. (corr)** So wird das nix.
Ausgerechnet im Technics Vorführraum wurde Unkenntnis in neuen Höhen gefeiert, was mich als Ex-Mitarbeiter und noch immer Fan traurig macht. Beispiele gefällig? „CD ist ja komprimiert und klingt daher nicht so gut wie vom neuen Plattenspieler“ „HighRes ist da viel besser, aber MQA kennen wir leider nicht, was ist das?“ Wir haben uns nähere Auskünfte gespart, das Zimmer war auch leider nur groß genug nacheinander jeweils 1(!) Person in akzeptable Stereomitte zu platzieren. Darauf haben wir dann ge… knickt verzichtet.
Auf Zack?
Dass Österreichs „Fachhandelsketten“ einen großen Beitrag zum HiFi Desaster Österreichs beigetragen haben und nach wie vor beitragen, zeigte einmal mehr die Marke RED ZACK.
Wer auf die Idee kommt einen Staubsauger und Espressomaschinen auf einer HiFi Messe zu präsentieren, leistet sowieso einen Offenbarungseid allererster Güte. Wie ich das Marketing von Red Zack kenne, war die Begründung dahinter „auch etwas für die Frauen zu tun“, das wurde schon vor Jahren bei der Generalversammlung als Idee hinter einer Staubsaugerkampagne präsentiert. Andererseits muss man froh sein, dass sie nichts von dem mitgebracht haben, was sie laut Homepage für HiFi halten
„Meiner ist größer“
Ich gestehe, dass ich auch gröbere Probleme habe mit Lautsprechern, die gebaut wurden, um entweder andere zu kurz gekommene Eigenschaften zu kompensieren, oder ohne die geringste Berüchsichtigung der Tatsache, dass die Teile nicht im Kohlenkeller sondern mitten im Wohnzimmer stehen werden. Zugegebenermassen hat zB Live Act Audio mit Coaxial-Chassis eine wirklich hörenswerte Performance abgeliefert, allerdings kenne ich niemand der bereit wäre mehrere 10 000 Euro auszugeben für Kisten die offensichtlich in den 50 Jahren vom „VolksEigenenBetrieb Holzkistenmonster“ entworfen wurden. Und ich beuge mich in Ehrfurcht vor den schönen Holzhörnern der ARAMIS Milagro, aber – sorry to say – der Kabelwald der hinten rauskommt, freut höchstens einen perversen Elektroinstallateur. Wenns alle anderen schaffen, das technisch eleganter zu lösen, müsste auch ARAMIS das hinkriegen.
Ein weiterer Kandidat für den Award der unsichtbaren Gemächtverlängerer konnte man im Suon
Arte Raum besichtigen, Sigma Acoustics MAAT Orchestra ist der feuchte Traum eines Lautsprecherbauers. Da der relativ große Jangtse Salon noch immer viel zu klein war für die schrägen Monster kann ernsthaft über den Klang nichts gesagt werden . Reitschulbesitzer mit Wohnzimmerambitionen sind aber eingeladen, sich das Pärchen einmal vorzunehmen, wegen des Wirkungsgrades von über 100 dB ist es egal, dass nach dem Kaufpreis der Speaker nur wenig für den Amp überbleibt.
Klassik und Vinyl – Nischen als Thema?
Kommen wir nun noch einmal zurück zum Grundthema Klangbilder. Vinyl als Main Theme gefällt vielleicht Österreichs HiFi-Hauptsponsor Project, ist marktmässig und international aber schon lang kein Thema mehr um als Main Theme in Sachen Musikerlebnis zu bestehen.
Die ganzheitlichen Statistiken sprechen eine deutlich andere Sprache. Daher sind auch in allen HighEnd Messen Streamer und DACs die Stars und nicht Plastikschaber.
Noch weniger Besucher als 2017 wird die Hotelmesse kaum aushalten. Zwar waren die Räume, weil eben wieder einige weniger als in den Vorjahren, gut besucht am Samstag, und mangels Alternativen waren die üblichen Verdächtigen alle zumindest einmal da, aber weder konnte man viele junge Besucher zählen , noch das kaufkräftige NICHT HIFI affine Publikum, das es zur Verbesserung braucht .
Freibier 2018
Nicht nur ich halte die Idee einen Schnitzeltag einzuführen für den völlig falschen Weg. Was lässt sich die Haus-Agentur für 2018 einfallen ? Freibier?
Ein Auge als Blickfang des Posters – den Lautsprecher haben die meisten bis heute nicht erkannt – ist ebenso wenig hilfreich , wie das Ausbleiben von wirklichen Mediapartnern oder Plakatserien in einem anderen Umfeld. Die Klangbilder Prospekte zu hunderten verspätet am Freitag in den Zimmern zu verteilen bringt genau gar nix mehr , da sind die Leute schon da und werden beim Hören gestört. Werbewirksamkeit = 0
Hoffnung kommt vom Blick über die Grenzen
Warum es in Wien , der Welthauptstadt der Musik nicht und nicht gelingen will Musik hören zu einem breiteren Thema des allgemeinen Interesses zu machen, ist nicht so einfach zu beantworten . In anderen Städten platzen die HiFi Messen grad aus allen Nähten. High End in München ist klar , ist aber als globaler Treffpunkt ein Ausnahmestern.
Warschau ist da schon interessanter als Vergleich , die dortige Hotelmesse ist zumindest nach Messeberichten ein Traum , 170 Zimmer, unglaubliche Höhepunkte audiophiler Schaffenskunst wurden dort geboten.
Diskussionspartner haben gemeint, in Warschau hätte man eben nachzuholen. Stimmt so aber sicher nicht für Zürich, über 40 Aussteller waren im Mövenpick Hotel zu besuchen, der Eintritt beträgt mit 12 Franken nur 2 /3 von Wien. Überhaupt kostenlos ist der Eintritt zu den Norddeutschen HiFi Tagen ( die übrigens mit einem Ohr beworben werden). Dürften auch mehr Aussteller dort gewesen sein als in Wien. 9 Berichte in Fachmagazinen zeugen davon dass das Team der Norddeutschen Klangbilder auch die Pressearbeit beherrscht. Eine Woche nach der Klangbilder 2017 „Show“ in Wien findet Tante Google ausser einem eher sarkastischen Falter-Beitrag nichts zum nachlesen.
So wird das nix mehr .
PS Wer auch immer etwas beitragen will zur Wiederbelebung von HiFi / HighEnd in Österreich ist herzlich zur Diskussion willkommen, wann und wo auch immer. Vielleicht äussern sich ja auch die diesmal weggebliebenen HighEnd Händler zum Thema hier oder anderswo.
** Korrekturen nach Hinweisen in den Kommentaren.
Die Klangbilder war einfach wieder mal nur eine Enttäuschung. Die Aussteller geben großteils sich wirklich keine Mühe zB im großen Raum mit Audio Research stand der Typ nur rum und hat uns einfach ignoriert. Gespielt hat auch nur leises Gedudle, schade um die Tannoys, vielleicht war Samstag halb 11 aber auch noch zu früh. Vielleicht sollte man aus der Messe auch ein Museum machen, damit ja keiner was für seine Produkte tun muss. Alles wirkt unorganisiert, als wär’s die erste Messe überhaupt. Kein Gerät wird präsentiert, sondern es spielt halt einfach irgendwas. Dicke Kabel, eine Armada an Geräten, aha, und welche? Und was kostet das? … Dafür waren die Staubsaugertypen aufdringlich. Viele waren eh nicht mehr da, das halbe Hotel leer, und in den wenigen gebuchten Räumen war man oft sehr lange sehr alleine.
Soundtechnisch sind Geschmäcker wohl auch sehr verschieden. Maat war aus meiner Sicht oder besser gesagt, für meine Ohren sehr gut und auch nebem dem Herren weiter unten, der einzige, der wirklich bemüht war, auch wenn der Lautsprecher wohl zu groß für 99 % der Hifi-Begeisterten ist. Live-Act-Audio hat einfach nur geplärrt, aber auch schwierig auf der kurzen Raumseite auf 70 cm Abstand nicht taub zu werden. Wolf von Langa dafür war so langweilig, dass ich eingeschlafen bin. Wie da neue Kunden gewonnen werden sollen, erschließt sich mir nicht. Vom Rest blieb mir sowieso nichts in Erinnerung, weil ich überall mangels Bemühen um Raumakustische Maßnahmen die Flucht ergriffen habe. Apropos: der Herr mit der Raumakustik war wohl das Highlight und extrem bemüht, einem diese näher zu bringen. Aber wenn man irgendwo Swiss-Kabel sieht, mit schönem Prospekt, dann will man diese eventuell auch vergleichen. Lieber 20 blinkende Kästchen, die das digitale Signal aufbereiten … puh.
Den Vogel abgeschossen hat dann eine Präsentation – dachte eigentlich, es wird ein Workshop – bei dem ein Plattenspielerbauer seine tollen selbstgebastelten Teile erklärt und die restliche Hifi-Welt qausi für dumm erklärt. Tatkräftig unterstützt von einem Kollegen, der wirklich vor allen Leuten sagt „ich habe selbst auch den Fehler gemacht mir einen Rega zu kaufen“. Die machen aber tatsächlich Werbung auf seiner Homepage. Wissen wohl nicht, was er eigentlich über sie denkt. Zum Vergleichshören gabs natürlich nichts. So zieht sich die Hifi-Welt selbst ins Lächerliche und verschreckt immer mehr Leute.
Vor lauter Frust wollten wir dann zur Weinverkostung, jedoch haben wir da was falsch verstanden, jedenfalls wurde uns dann gesagt, das wäre nur für die VIPs. Dann haben wir halt Schnitzel gegessen. Auch da sind wohl Geschmäcker verschieden. Bei der Rechnung hat’s mir dann die Schuhe ausgezogen. Die Schuheinlagen waren aber noch drin, was war dann im Schnitzel?
Egal, die nächsten Jahre sieht mich diese Messe nicht mehr. Nachdem ich 2 oder 3 Jahre auch nicht dort war, habe ich den Verfall der Szene noch intensiver wahrgenommen, als es hier im Text rüber kommt.
Einzig positiver Effekt: ich bin zuhause wieder glücklich und brauch mir die nächsten 10 Jahre wohl auch nichts kaufen.
Danke dafür dass Sie meinen Frust über Demonstrationsmängel bestätigen. Ich bin aber trotzdem der Meinung wir brauchen eine bessere Messe in Wien, gute Vorführungen fordern andere dann heraus sich etwas mehr anzustrengen.
Guten Tag,
obwohl wir der Fa. Audio Tuning sehr nahe stehen, möchte ich ausdrücklich feststellen, dass wir (REAL-HIFI) auf den Klangbildern nicht anwesend waren bzw. parallel dazu in unseren Räumlichkeiten unsere alljährliche Hausmesse abgehalten haben. Ihre Bemerkung in Sachen „Vorführexpertise von Real-Hifi“ ist daher fehlplatziert. Ich ersuche um Korrektur! Mit freundlichen Grüßen Gerhard Gallian
Also wenn sie möchten behaupte ich auch die Firma Audio Tuning hat um 11 h auf der Messe noch nicht mit den Vorführungen begonnen. Der Betrieb des REL Subwoofers war allerdings offenbar wirklich ein Übertragungsfehler anderer Besucher, den ich hiemit auch gelöscht habe.
Es ging mir in erster Linie darum, dass wir (REAL-HIFI) auf der Messe gar nicht anwsend waren. Unsere Veranstaltung war in der Paniglgasse. Mit AUDIO RESEARCH, SONUS FABER, PS AUDIO und TRIANGLE. Für dortige etwaige Klangbeschreibungen stehen wir gerade. Was am Stand der Fa. AT geschah entzog sich somit unsererer Kenntnis (und auch unserem Einfluss). Danke für die Korrektur.
Sehr geschätzter Herr Kollege Haberfellner!
Es ist traurig, aber auch sie sehen das klar, nicht nur ich teile Ihre Ansicht. So sehr ich die Initiative von Herrn Dr. Flich zur Inszenierung der Klangbilder schätze, so sehr vermisse auch ich eine ausreichend fundierte mediale und Zielgerichtete Arbeit – vor, während und nach den Klangbildern. Ich habe Herrn Dr. Flich ein 2 Seitiges Mail zur Organisationsunterstützung geschrieben. Ich habe mir auch die Mühe angetan alle mir bekannten deutschsprachigen Fachzeitschriften (>30) anzuführen, mit der Empfehlung diese anzusprechen und nicht nur das „Elektrojournal“ einerseits und die rührige „E&W“ (Elektro & Wirtschaft) andererseits und die APA – ORF und Andere, um diese nicht zu vergessen! Auch sollten eine mediale Vor- und Nachbetreuung der Messe und eine wohlorganisierte mediale Betreuung der Aussteller ggf. auch gerne kostenpflichtig, zumindest vorbereitet den Ausstellern angeboten werden. Ich gebe Ihnen Recht, der vom Veranstalter zu organisierende mediale Wirkungsgrad muss gewaltig steigen. Sie haben weiters recht, – Blenden kann zur Erblindung führen und kurzsichtig. Ich würde mir eine Umfrage mit strukturierten geschlossenen und offenen Fragen im Nachhinein vom Veranstalter wünschen um konstruktive Anregungen bittend und um was daraus lernen zu können, es wäre sehr schade um diese Initiative „ Klangbilder“ in der MusikWeltHauptstadt Wien!
mit highfidelen Grüssen