Meine DIY Erfahrung mit den AV Lautsprechern mit Marcaudio CHR120 war so gut, dass ich auch meine großen Rauna-Lautsprecher umbauen wollte. mit einem Matched Pair von Markaudio MAOP 11 ist der Plan gelungen und jetzt bin ich im Lautsprecherhimmel angelangt.
Breitband – und nie mehr zurück
Wer schon einmal den Reiz einer Lautsprecherbox mit Breitband-Treibern gehört hat, weiss, da will man hin und nix mehr sonst kann zufrieden stellen. Kein Wunder dass Pearl Audio die höchsten Noten erzielt bei Lautsprechertests, auch Lindemann hat sein erstes Paar Lautsprecher mit Markaudio ausgestattet.

Die CHR120 , welche ich in den AV Lautsprechern verbaut habe, sind mittlerweile gut eingespielt und erzeugen erstmals EINEN konzisen Sound bei Immersive Audio in meinem Wohnzimmer. So gut, dass ich die kleinen Lyras immer wieder auf die größere Stereoanlage umgesteckt habe, bis es mir zu blöd wurde und ich beschloß auch die Ymer Modelle umzubauen.
Das Bessere als der Feind des Guten.
Wie bereits berichtet, hat Markaudio seine Breitband-Modelle mittlerweile weiter entwickelt. Leichtere Spulen verringern zwar die Belastbarkeit auf theoretische 35 Watt , erhöhen aber die wiedergegebenen Frequenzen um ein paar kHz. Das speziellste ist aber die Membran. Diese wird in einem Flussbad einem Magnetbogen-Oxidationsprozess unterzogen, bei dem das Material kristallisiert und dadurch leicht UND steif wird. Nahteil: Kostet viel extra und macht cirka 50 % Ausschuss. Daher kostet das Paar nicht 220.- € wie bei den CHR120 sondern 339.- € .
Aber Soundimports aus den Niederlanden verkauft ein „matched Pair“., dh. zwei möglichst ähnliche Modelle werden ausgesucht und gemeinsam verpackt. Inklusive beiliegendem Messprotokoll. Herrlich flach ist dabei der Frequenzgang des Original-Treibers. https://www.soundimports.eu/de/markaudio-maop-11.html
Gutes Gehäuse ist extrem wichtig.

Die Rauna Ymer stellt als Lautsprecher aus Beton mit Transmission-Line Innenleben ein ideales Gehäuse bereit. Beton ist schwer und vibriert nicht . Überzogen mit Bootslack werden auch höchste Eigenschwingungen des Steines unterdrückt.
Da die Ymer ursprünglich 3 Lautsprecher hat , mussten zwei Löcher in der Front zugedeckt werden , und nur das oberste sollte die MAOP 11 aufnehmen.
Irren ist DIYish

Erster Gedanke und Plan zum Abdecken der Löcher war ein 2 cm starkes Eichenbrett. Hart und ziemlich schwingungsfrei sollte es ja sein . Beim Kauf des „Eichenbrettes“ stellt sich heraus, dass es ein furniertes MDF Brett ist. Dementsprechend schwierig war es die Kanten schräg zu gestalten um die Abdeckung besser in die eigenwillige Form der Ymer einzupassen .
Akustisch absolut ok, aber das Auge sagte WAF – 8 , der Woman Acceptance Factor also nicht nur im Urteil meiner musikalischen Tochter ungenügend. Nach der ersten Begeisterung über Klangproben, war auch mir klar, da geht noch was , also DIY Versuch 2.

Hart wie Beton sollte die Abdeckung vorne sein, Spezialplatten wie Carbonfaser lassen sich aber schlecht schneiden. Aber FLIESEN sind hart, können mit Fliesenschneider geritzt und gebrochen werden. Also wieder auf in den Baumarkt, um wenige Euros 4 Fliesen besorgt und VOILA!
Silikonkleber ist genial – warum machen das nicht mehr Leute so
Das Entfernen der alten Lautsprecher war relativ einfach, ein großen scharfes Messer schneidet den alten Kleber rundherum durch und schon lässt sich sowohl der Hochtöner als auch die beiden Mitten/Bässe herausschälen.
Neuer Silikonkleber relativ dick aufgetragen befestigt den Lautsprecher und auch ein paar Holzabschnitte an der Rückseite der Fliesen , um sie perfekt zu dämpfen. Der erste Versuch hat mehr als 1 Tag gedauert, der zweite nicht einmal 2 Stunden.
„There is no step 3“
Frequenzweiche wäre normalerweise Step 3 nach Montage und Abdichtung, fällt hier aber total aus. Der Draht geht von den Steckern zum Treiber, fertig.
Himmlischer Klang.
Offenbar sind die Markaudios mit meinen Rauna Lautsprechern die perfekten Freunde, denn der Frequenzgang war sofort über große Strecken perfekt, ein wenig vom Füllmaterial hab ich herausgenommen, weil die Markaudios viel zarter sind als die alten SEAS Speaker.
Und dann offenbart sich die volle Schönheit der MAOP 11 . Eine Durchsichtigkeit , Transparenz, harmonischer Ausklang, schneller und viel kräftigerer Bass als von den 6,5 Zoll erwartet. ALLES ist wunderbar sauber, die Tife erreicht neue Ausmaße.
Zum ersten Mal habe ich „Forty-Eight“ von John Renburn absolut sauber gehört, die feinen Glöckchen klingen engelsgleich. Auch die berühmte „ Counting down the das/Liqud Love“ vom Live at Hollywood „ Album der Above&Beyond Band ist unverzerrt . Dem Audio Griechen sei Dank für diesen Testtrack , der geht wirklich nur wenn alles passt .
Wer nun glaubt die MAOPs wären nur zart , irrt gewaltig. Ansatzlos zugebombt wird bei Monolink, Ghost Rider , Skrillex und Konsorten. Fett aber klar , tiefer Bass ist trocken , das Ausklingen eines Kontrabasses offenbart die harmonische Reise der Saiten im Zusammenspiel mit dem Holz des „Gehäuses“.
Ich könnte jetzt noch stundenlang die Schönheiten jeder Aufnahme vorreden, aber das muss man selber hören. Zum Schluss hab ich noch das alte Gitter davor angebracht für WAF +10 , aber mir gefällt der Breitband so gut , dass ich ihn immer sehen will.
Der einzige Wunsch bleibt jetzt noch ein Röhrenverstärker , der soll im Zusammenspiel mit den Markaudios die absolute Spitze bringen. Stay tuned.

Hier der Frequenzgang in 1m Entfernung und darunter die Waterfallmessung. Beides kann schöner kaum sein . Der Einbruch bei 130 Hz ist eine Raumnode an dieser Stelle im Wohnzimmer.

