Zum 26. (!) mal fand heuer im November die Audioshow in Warschau statt. Diese zweitgrößte HiFi-Messe ist längst kein Geheimtip mehr. Trotzdem haben viele von uns noch immer die Schere des Eisernen Vorhanges im Kopf. Von wegen komplizierter Sprache, kaum bekannter Stadt, wie groß ist denn die usw.
Jede Menge Spaß
600 Marken von 180 Ausstellern in mehr als 160 Räumen sollte schon ein Anreiz sein. Von Magico und Wadia abwärts bis zu bei uns leider völlig unbekannten Marken, die oft aber viel mehr als beachtlich gespielt haben. Dazu mehrere unfassbar große Zonen mit Kopfhörern, in denen alles was für die Ohren gemacht wurde live probiert werden konnte , vom eigenen Handy gespeist oder den hochwertigsten Cayin Röhrenendstufen. Und dann noch ungezählte Vinyl Inseln, mit neuen Vinylausgaben bis zur Beatles Gesamtausgabe im 1 m2 Schuber , oder 180 Gramm Vinyl von Pink Floyd und mehr.
Das führt auch dazu, dass die Audioshow ein völlig altersmässig durchwachsenes Publikum hatte immer schon, von Schülern über Jugendliche , Familien und natürlich auch den „grumpy old men“, die das Gros der Besucher in München ( und in Zukunft in Wien) stellen.
Noch ein Unterschied zu München: Hier findet man kaum Hersteller-Vertreter , sondern ihre polnischen Distributoren, die allesamt sehr engagiert, zuvorkommend bei Wünschen und gut English sprechend waren.
3 mal Messe zugleich
Das ganze findet in 3 Locations statt: Zum ersten im PSE Nationalstadion , dessen Räume in mehreren Ebenen, aber vor allem dessen Gänge weitläufige Möglichkeiten zur Präsentation boten. Die Räume dank der stabilen Struktur ziemlich schalldicht zueinander. Nur am Beginn etwas verwirrend , wie man von der „West“ Side zur „Ostküste“ kommt.
Zweiter Ort ist das Radisson Sobieski Hotel, in dem nicht 1 oder 2 ( wie in der Münchner Deluxe HiFi) sondern gleich 7 Stockwerke mit je etwa 20 Zimmern voll mit Hifi gepackt war. Wie bei jeder Hotelmesse viele Zimmer zu klein, oft auch – auf Grund des übermäßig regen Besucherstromes – schlecht belüftet, aber immer interessant. Auf der ersten Ebene wieder großes Kopfhörer-Zentrum und mehrere Vinyl-Anbieter. Gottseidank günstiger als München oder Wien, daher haben u.a. Pink Floyd’s „Final Cut auf 180g und Stevie Wonders „Fullfillingness first Finale, und als besonderes Zuckerl eine 45er LP mit Bert Kämpfert von Image HiFi produziert den Besitzer gewechselt. Auch eine Stockfish SACD wollte unbedingt mit, trotzdem hab ich insgesamt weniger als 100 € ausgegeben.
Obwohl mein Mitreisender Kumpan Günther Holzhofer und ich fleissig von Eröffnung bis Sonntag mittag unterwegs waren auf den Messen , bin ich nicht ganz sicher ob wir alles gesehen haben. Den Bilderreport finden sie im Anschluss nach Veranstaltungsort getrennt .
Höhepunkte gab es einige , auch einige negative.
Im großen und ganzen aber 3 Kategorien:
A) Das Herausragende: Ein Zimmer mit Schweickert Plattenspieler, Vitus Verstärker und einer neuen Gauder-Box hat uns schlichtweg begeistert , wie relaxed unaufdringlich aber detailreich und musikalisch alles abgebildet war , oder eben nicht abgebildet sondern einfach da. Die Magico M7 diesmal mit einem griechischen Pilnium Verstärker getrieben und selbstverständlich in der Wiedergabe wie immer bei Magico. Eine kleine Dynavox, die 250 m2 bespielt hat mit HipHop vom feinen, als wäre das selbstverständlich. Und , last but not least, die Premiere Von Mark Levinsons neuer Firma „Daniel Hertz“ , der ich aber einen eigenen Bericht widmen werde, da sie so außergewöhnlich war.
C) Die Kategorie Materialschlacht, wo mit riesigen Ungetümen ob Flächenstrahler oder dynamischen Treibern in Mannshohen Kisten HiFi Maximal betrieben wurde, zumeist mit dem Versuch Qualität durch Lautstärke zu erzeugen. Gelingt natürlich nie. Da helfen auch Monoblöcke en masse , Röhrenwälder und Megaplattenspieler nicht.
Raumausstattung fast immer gut
Und dazwischen B) die guten Anlagen, meist 1,2 m hohe schlanke Boxen, ein teurer Streamer, Vor- und Endstufe , dicke Gehäuse und aufwändige Kabel natürlich vorhanden. Überraschend viele Räume wurden gut bedämpft oder zerstreut im Klang. Ein Hersteller hat zweimal den gleich großen Raum mit gleicher guter Anlage und paralell gespeistem Musikprogramm vorgestellt, das erste Zimmer leer, das zweite mit aufwändiger Raumakustik-Korrektur. GENIALE Idee! Da braucht’s keine Diskussion, das merkt JEDER sofort, wie unterschiedlich das gleiche klingen kann.
AV goes Laser
Fast hätte ich eines meiner Lieblingsthemen vergessen. LaserTV mit Kurzdistanz-Beamern war atemberaubend gut. 100 Zoll und mehr in OLED Qualität an der Wand , von Xaomi über HiSense bis Sony und Leitz. Su muß Heimkino. Endlich Platz für die Lautsprecher vor dem TV , hinter dem Center der Schlitz , oft gleich ins Möbel eingebaut. Preisklasse von 2500.- bis ca 5000 € . Sogar direkt auf der weissen Wand sensationelle Bildqualität.
Also nun viel Spaß bei den Slideshows, nicht vergessen drauf zu klicken, dann entfaltet sich das volle Programm erst richtig.
PS Einziger Vermouthstropfen. Presseunterstützung gleich Null. Man muss dreimal urgieren wegen der Eintrittskarte. Es gibt nirgends ein Pressebüro oder Zimmer , Material zumeist in polnich, sogar zum Übersetzen sind sie zu bequem. Wenn ich da an die vorbildliche Frau Kazner von der HighEnd München denke , dann will ich den Unterschied zu Warschau am Klavier spielen können. Da gewinne ich auch bei Igor Levit bei „The Piano“.
Cu next year in Warschau wie ich hoffe.
Die Slideshows:
Musik, die auf der Audioshow gespielt wurde unter anderem
https://music.apple.com/at/playlist/heard-at-audioshow-warszawa-2024/pl.u-XqZkZHZgEgD Soundiiz kann das umwandeln in euer Portal.