Seit meinen Versuchen mit Kupferfolie hat sich meine Anlage zwar verbessert, die Lautsprecherkabel waren aber bis heute nicht optimal. Wie ich das geändert habe, zeigt dieser kurze Report.
Lautsprecherkabel sind eines der allerliebsten Themen von uns Klangverbesserern. Und auch eines der kontroversesten Themen in Youtube-Land oder HiFi-Foren. Mit Leuten die glauben Lautsprecherkabel sind egal und der Baumarkt bietet genug Auswahl rede ich eigentlich nicht mehr. Auch wenn solche Menschen sogar manchmal Tonmeister ausbilden, oder Youtube-Channel mit tausenden Zuhörern haben.
Keine einfache Sache – die Verbindung Verstärker zu Lautsprecher
Denn klarerweise ist die Verbindung zwischen dem Verstärker und den Lautsprecherboxen eine der kritischen Stellen in der HiFi-Kette. Wie alle kleinen Klang-Männchen vom Verstärkerausgang zum Lautsprechereingang rutschen ohne gebremst zu werden; ob sie das am liebsten in Kupfer, Silber oder Carbon machen; wie die Wand der Rutschbahn, also die Kabelisolierung beschaffen sein muss; Viel Luft dazwischen ( a la Inakustik) oder wenig; all das sind Fragen die eine Rolle spielen.
Eine weitere Rolle spielt die Komplexität des Verstärkerausganges, die Länge des Kabels natürlich, und manchmal sogar ob das Kabel am Boden liegt oder durch die Luft schwingt auf Stützen.
Kupfer , Silber oder noch teurer?
In der Wahl des Materials bevorzuge ich Kupfer, zugegebener maßen auch des Preises wegen, aber OFC ( Sauerstoff freies Kupfer) oder OCC ( Ohno Continuous Casting), also besonders lang gezogene Kristalle des reinen Kupfers sollte es schon sein, um die Übergänge zwischen den Kristallen zu minimieren. Reines Silberkabel hat mir zumeist etwas zu sehr betonte Höhenbereiche. Und da des Preises wegen das Kabel dann eher dünner ausfällt, nicht den nötigen Rumms.
Eine gute Auswahl ist mit Silber überzogenes Kupfer. Das vereinigt den neutralen Klang mit dem gewissen Glanz der die Elektromagnetische Welle an der Oberfläche des „Drahtes“ wegen des besseren Leitfähigkeit von Silber verliehen bekommt.
Lautsprecherkabel zeigen die Wahrheit, verbessern nur den Transport
Bevor wir zur konkreten Lösung kommen noch eine grundsätzliche Bemerkung. Bessere Kabel können dazu dienen, dass beim Transport nicht verloren geht. Aber NIEMALS sollte man glauben mit Kabeln schlechten Verstärkerklang oder Fehler in den Lautsprechern ausbügeln zu können. Beide werden nur immer deutlicher zutage gebracht. Mein Aleph 0s von Nelson Pass ist absolut in Ordnung, auch die schwedischen Ymer Lautsprecher von Rauna (Opus 3!) sind nach wie vor göttlich, also bringen wir beide bestmöglich zusammen.
Auch wenn nicht alle damit einverstanden sind: Aliexpress ist in Sachen Auswahl und Preis-Leistungs-Verhältnis ein Schlaraffenland. Beim durchstöbern nach neuen LS-Kabeln ist mir jüngst ein einzelner versilberter Kupferdraht untergekommen. 10m Audiocrast 0912ag High Purity 5N Crystal Copper Silver Plated 99.9998% cable PTEF Insulation Power Speaker Audio cable heisst das Ding. 10 m ist klar. das Kupfer ist 99,9998 % rein und mit Silber überzogen. Eine Teflonisolierung sorgt für geschmeidigen Rutsch der Übertragung. Mit 1mm Drahtdurchmesser ( oder in Wirklichkeit 0,85 mm , wie ich nachgemessen habe) wird aus einem dieser Drähte aber noch kein Lautsprecherkabel.
Der 4er Zopf ist die neue Mode
Daher habe ich für Plus und Minus je 4 Drähte zusammengeflochten. Das ergibt etwa 2mm2 Querschnitt und ist für meinen Class A mit 30 Watt mehr als genug. Nach etwa 10 cm Abstand zum Stecker sind auch die 8 Drähte locker ineinander geflochten, oder besser untereinander etwas ineinander verdreht. Diesen Strauß habe ich in einem Baumwollschlauch versteckt um etwas bessere Praktikabilität zu erreichen , man muss ja auch putzen (lassen) und will nicht immer über die Drähte stolpern.
Bananas oder Y-Stecker – wie es euch gefällt
An den Enden haben mir verspreizbare Bananenstecker gute Dienste geleistet, fast waren die ein wenig zu groß für 4 dünne Drähte, aber mit einem kleinen Knoten am Ende geht das verschrauben dann ganz gut.
Wie klingt das im Vergleich zu meinen bisherigen Wireworld Atlantis III, die gebraucht immer noch etwa 500 Euro kosten. Phantastisch! Transparenz und Durchsichtigkeit ist besser, Details von Ein- und Ausschwingen wunderschön hörbar, ob Gitarre oder Klavier, alles fein ziseliert. ABER auch echter BUMMS im Gebälk wenn es denn sein soll. Captain Hook lässt es krachen wie nie zuvor, Verzerrtte Elektronik klingt genauso verzerrt wie sie sein soll, nicht dichter oder matschiger Brei, sondern elektrische Kettensäge wo gebraucht mit einzenen Zähnen. Stimmer kommen vollmundig oder zart, Details von Instrumenten blühen neu auf, alles was das Herz begehrt an Klarheit, Reinheit und Mächtigkeit, ohne Übertreibung, aber immer vollständig da . Bei 2 L gibt‘s noch einige Meter größeren Kirchenraum, Lou Reeds Vanishing Act ist live im Raum.
Das schönste kommt zum Schluss: Das Kabel hat ( 40 m für 2 x 4 Drähte pro Seite mit 2,5 m Gesamtlänge eines Kabels ) weniger als 40 € gekostet. 8 Stecker dazu noch einmal 26 € extra und fertig. Wer das nicht selber probiert, dem kann nicht mehr geholfen werden.
Nachtrag: Auch das Auge hört mit 😉
Nachdem der Baumwollschlauch optisch etwas von Krankenhausatmosphäre verbreitet, wurde mit fachlicher Beratung von Gerstäcker die Baumwolle stylisch gefärbt . Sieht doch gleich besser aus 🙂
Hallo, danke für den Typ. Werde nach machen. MfG, Ludovic
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