Selten kommt es vor, dass ich nach 50 Jahren Beschäftigung mit Hifi noch wirklich Neues lerne und damit meinen Sound zuhause deutlich verbessern kann. Jim Smith’s Buch „Get Better Sound“ aber ist so ein Fall. Meiner Meinung ein MUSS für alle auf dem Weg zur Perfektion.
Mein Dank geht zuerst einmal an „Michaels Hifi Audios Adventures“ , ein Youtube Kanal dem ich seit langem folge und der mich schon in vieler Hinsicht inspiriert hat. Michael hat auf seine unnachahmlich enthiusiastische Art darüber berichtet, wie er sein HiFi-System wesentlich verbessert hat, ohne besondere Kosten!! Er ist einer Anleitung gefolgt, die im Buch “ Get Better Sound“ zu finden ist, und die sehr gut beschrieben ist mit der Eingangsfrage „Does your system play the room?“.
Der Raum ist wahrscheinlich die wesentlichste Komponente der HiFi-Anlage
Während wir alle uns stundenlang, tagelang, ja oft Wochen damit beschäftigen welches Kabel mit welcher Komponente am besten harmoniert, vernachlässigen wir noch immer die Frage „Wie spielen meine Lautsprecher mit dem sie umgebenden Raum?“.
Die Lautsprecher ZUSAMMEN mit dem Raum, den Wänden, dem Boden usw. erzeugen das Klangergebnis, das wir zu optimieren trachten. Und – als kleiner Vorgriff auf die getane Arbeit – nur ein paar Zentimeter weiter vorne, weiter nach aussen oder mehr eingewinkelt, klären Probleme, die wir viel zu oft mit besserem Verstärker, teureren Kabeln oder einem neuen DAC zu lösen versucht haben.
Das Buch ist randvoll mit Weisheiten
Natürlich sind die fast 300 Seiten des Buches, das ich als PDF gekauft habe auf der Website getbettersound.com nicht nur mit Anweisungen, wie man die Lautsprecher zurecht rückt angefüllt. Von Grundsatzfragen über Stereo oder Mehrkanal, wann lohnt sich ein Neukauf, wie trainiere ich mein „Hinhören“, wie vergleicht man Komponenten richtig bis zu Empfehlungen welche LPs, CDs oder schlicht Tracks helfen beim Optimieren. Alles das und einiges mehr findet sich um 18 Dollar in der „heiligen Schrift“ für HiFi-Enthusiasten.
Jim Smith hat selber über mehr als 50 Jahre Anlagen aufgestellt , Aufnahmen gemacht , Lautsprecher gebaut und vieles mehr, und irgendwann wurde er Gottseidank aufgefordert, über seine Erfahrungen ein Buch zu schreiben.
Am Beispiel des Center-Lautsprechers erklärt sich vieles
Um den wertvollen Inhalt des Buches ein wenig zu verdeutlichen kurz ein paar Erkenntnisse über AV Lautsprecher. Wie ihr wisst , gehe ich seit einiger Zeit öfters „fremd“ mit einer Mehrkanalanlage, 7.1.2 um genau zu sein. Eine wesentliche Komponente ist dabei der Centerlautsprecher, zwischen linkem und rechtem Frontlautsprecher platziert, zumeist liegend und mit 3 Treibern ausgestattet, der Hochtöner in der Mitte. Jims Empfehlung ist hier einfach – vergesst ihn und nehmt in aus dem System. Wie dieses, wo doch die ganze Industrie am Centerspeakern festhält?
Das Klangbild bei Stereo wird von zwei völlig identischen Lautsprechern gestaltet. Möchte man nun mehr Dimensionen hinzufügen, so geschieht das am Besten mit ebensolchen Lautsprechern. Denn nur wenn alle die gleiche Charakteristik haben, den fast gleichen Frequenzgang, ähnliches Abstrahlverhalten uvm. ergibt sich ein kohärentes Gesamtbild. Ein Lautsprecher, der quer liegt, hat eine völlig andere Richtcharakteristik. Sowohl Frequenz, als auch der für räumliche Ortung wichtige Phasengang sind anders und können sich daher nicht zusammen fügen zu einem Ganzen. Wie immer geht probieren über studieren, und wirklich ist die Ortung, Verständlichkeit der Sprache einfach besser „ohne“.
Auch PMC hatte übrigens in der Demo auf der Münchner HighEnd 2024 3 (!) idente Lautsprecher an der Front.
Was braucht man also ?
Ein Maßband, oder noch besser einen Laserentfernungsmesser, dem man schon ab 20 € zu kaufen bekommt. Eine Rolle Abdeckband, mit der man am Teppich oder Parkett die gewünschte Position und 15 cm dahinter oder davor markiert. Auch die räumliche Mitte kann so markiert werden und später das Band rückstandsfrei wieder entfernt. Und Geduld. Hören, etwas nach hinten oder vorne verschieben, wenn die Lautsprecher gerade stehen. Weiter auseinander oder zusammen rücken. Wirds besser dann noch weiter, wird’s schlechter in der anderen Richtung weiter machen. Überraschenderweise merkt man wenige Zentimeter bei konzentriertem Hören. Noch mal zurück zur Ausgangsposition macht sicher, dass die neue Position besser ist. Kurze Ruhepause, dann ein wenig einwinkeln. Und etwas mehr; auch hier in die andere Richtung sobald es schlechter wird, was man hört. Genaueres steht wie gesagt im Buch.
Noch eine Schlussbemerkung
Was mir noch wichtig ist : 18 € sind für die Verbesserungen kein Geld. Daher bin ich auch absolut dagegen, das Buch oder pdf weiter zu geben. Die Arbeit an dem Buch MUSS entlohnt werden, alles andere halte ich persönlich für Diebstahl. JEDES Update kostet weit mehr, auch wenn es oft viel weniger bringt als die hier vorgeschriebenen Maßnahmen.
Mein Dank also abschliessend an Jim Smith, der mir Dinge gelehrt hat, die ich in 50 Jahren davor entweder gar nicht oder nur ungenau wusste. Die Musik spielt zuhause besser als je zuvor, try it yourself!
