Mediamarkt in Wien Gerngross wurde aufwändig neu gestaltet. Nicht zum Vorteil, wie dieser aktuelle Erfahrungsbericht zeigt.
Dass der Mediamarkt bei weitem nicht so preisgünstig ist, wie behauptet, weiss man schon länger. Dass er zu einer Servicewüste erster Güte verkommt ist eher neu. Kundenbedürfnisse sind ein Fremdwort für die „Gestalter“ der Verkaufsfläche. Aber es kommt noch schlimmer …
Der Kauf wird zum Albtraum
Es soll ja noch Leute geben, die NICHT streamen wollen , sondern der CD die Treue halten. Eines meiner Familienmitglieder gehört dazu. Und wenn dann eine CD gar nicht verfügbar ist, weil die Plattenfirma zuviel optimiert, kommt die gute alte CD-R zum Einsatz. Also auf zum Mediamarkt und eine bespielbare oder auch „brennbare“ CD zu kaufen. Dass dies mit Apple seit Neuestem auch ins Absurde abweicht, ist Gegenstand eines anderen Beitrages.

Tatort Mariahilferstrasse , das Gerngross Einkaufszentrum . Schon die Suche nach „LeerCDs “ gestaltet sich nicht einfach, die erste Verkaufskraft empfiehlt „da hinten“ zu suchen. Da hinten sind gottseidank noch zwei andere Verkäufer, die ich aktiv beim Plaudern störe. Dort um die Ecke sei das Gewünschte endgültig zu finden . Die Auswahl ist bescheiden, aber eine 10er Packung leerer „Musik-CDs“ um 10.90 € scheint mir zu passen . Also auf zur Kassa.
Der Gang zur Kassa wurde als Hindernisslauf gestaltet, es geht ja nicht darum für Kunden den Weg zu vereinfachen, man muss tonnenweise Billigschrott unter die Nase halten, bevor man den Verkaufsraum verlassen darf. Flugs gibt der erste Kassenbetreuer den Preis ein, verkauft mir noch eine Plastiktasche um 0.70.- Euro und will plötzlich mehr als 17.- Euro haben . Mein Einwand dass diese 10er Packung um 10.90 angeschrieben ist, beeinsprucht der Kassenwart . „Ich kann nur kassieren, was hier aufscheint“ meint er mit Blick auf seinen Monitor. Na dann stornieren wir das halt und ich trete vom Kauf zurück.
Der Wahnsinn beginnt jetzt
Der Mann an der Kasse kann das nämlich nicht stornieren, das kann nur die Serviceabteilung. Und die ist im hintersten Eck. Also muss ich den Hindernislauf vor der Kasse wieder retour laufen, weil direkten Zugang zum Verkaufsraum gibts nicht, und mich auf den Weg zum „Service-Center“ machen .
Dort frage ich die erste Dame hinter dem Tresen ob ich das Paket bei ihr zurückgeben kann, aber nein, das kann nur Schalter 3 bis 7. Und die sind alle leer. Weil eine Dame im Hintergrund offenbar zusammenräumt , oder verpackt für Online Kunden oder was weiss ich macht . Der Herr vor mir steht schon „seit 10 Minuten da“ , wird aber erst Minuten später „bedient“. Nachdem er fertig ist , glaune ich naiv wie ich bin dran zu kommen. Aber nein , Nummer 2007 ist dran . Mein Einwand, dass ich der nächste wäre, wie leicht zu sehen ist, wird mit “ Da müssen sie eine Nummer ziehen“ abgeschmettert.
Sie sind eine Nummer
Also suche ich , wie in der Apotheke, Bank oder Post nach dem Ausgabe-Drucker. Gibts aber nicht dort. Bei näherer Suche fällt mir ein Monitor auf , der abfragen will wozu ich denn da bin. Dazu will er aber zuerst meinen Namen und Definition meines Ansuchens. Erst dann erscheint eine Nummer auf dem Schirm, die ich hoffentlich nicht vergesse, weil noch zwei andere vor mir auf den einzigen geöffneten Schalter warten. In unmittelbarer Nähe kann man übrigens zwei Mitarbeiter beim Einräumen des Regals zusehen, die dritte „Kraft“ hat vermutlich mit Buchhaltung zu tun, denn sie sieht zwar die Schlange, aber es kümmert sie nicht, obwohl sie auch „im Service-Zentrum“ sitzt.
Endlich bin ich dran, die Ware wird zurückgenommen , „aber das Sackerl nehmen wir nicht zurück“ . Obwohl neu, nur im Zusammenhang mit dem stornierten Einkauf erworben. Das Argument „Sie entscheiden jetzt, was zu tun ist“ kommt offenbar gut an, und ich bekomme beides retourniert. Aber nicht im Service !!! Das kann nur die Kassa machen, also gibt man mir viele Zettel, und schickt mich wieder zum Anstellen an die Kassa. Natürlich durch den Hindernis-Parcour.
An der Kassa muss ich wieder die Kreditkarte vorweisen, und natürlich alle Zetteln. Und jetzt kommt das Tüpfelchen auf dem I. „Das Geld ist in etwa 2 Tagen auf Ihrem Konto. OIDA!!!
Viele Fragen stellen sich mir :
- Welcher Vollkoffer hat sich diese Prozesse ausgedacht?
- Warum kann die Kassa nicht sofort stornieren und zurück überweisen?
- Wer programmiert so schlecht, dass verschiedene Abteilungen nötig sind für völlig klare Sachen?
- Wer flüstert dem Management dass Sofortüberweisungen kostenlos und 1 Minute schnell sind?
- Mit welchem Recht behält sich Mediamarkt mein Geld 2 Tage?
- Hat niemand den Mitarbeitern beigebracht, dass solange Kunden warten, andere Arbeiten sekundär sind?
- Wieso werden Fehler ( zB falsche Auszeichnung eine Produktes) nicht sofort korrigiert?
- Ist niemand beim Mediamarkt aufgefallen, dass vor Weihnachten mehr los ist und daher ein paar mehr Mitarbeiter da sein sollen , oder früher anfangen mit einschlichten, etc.
Vielleicht sollte das Mediamarkt Management einmal in den Apple Store einkaufen gehen. Dort sind Mitarbeiter darauf geschult alles für den Kunden zu erledigen. Es gibt keine Kassa zum Anstellen, Rechnung bekommt man vom Verkäufer, Storno auch. Anzahl der Verkäufer ist fast so groß wie Anzahl der Kunden . Und Umsatz im Vergleich zur Verkaufsfläche vermutlich viel größer.
Und bei Amazon ist die Auswahl überwältigend, der Preis bestens, die Lieferung schnell und Storno ebenso. Organisiert eben von Leuten die den Kunden im Fokus haben, nicht die (falsche) Optimierung des Verkaufes..
