Nachdem nun erst mal Ruhe einkehrt im Lautsprecherbau möchte ich noch einmal die wichtigsten Erfahrungen zusammenstellen.
Was war das Ziel

Wie bereits erwähnt ist jedem klar dass die beiden Stereo-Lautsprecher identisch sein müssen. Da sie ja ein gemeinsames Klangbild erzeugen. Und das kann nur perfekt werden, wenn zwei identische Quellen sich mischen. Nachdem auch bei einem AV System, egal ob 5.1 , 7.2 oder noch höher, der Klang aus vielen Quellen gemeinsam gemischt wird, ist die Forderung nach gleicher Quelle auch hier anzuwenden. Deshalb hat mich mein ELAC -Setup aus 3 verschiedenen Lautsprechertypen, wenn auch mit gleichen Hochtönern, nicht richtig begeistert. Und bevor jemand den Einwand bringt: Natürlich ist der Subwoofer davon ausgenommen, da ja alleine den Bereich sagen wir mal unter 80 Hz erzeugt und außerdem kaum zu orten ist. Ob zwei Subwoofer besser sind als einer wie John Darko behauptet, werde ich vielleicht einmal später selber probieren.
Warum Breitband-Lautsprecher?

Wenn das Schallereignis – sprich Musik oder Sprache – aus diversen Quallen erzeugt wird, müssen sich diese perfekt mischen. Tannoy oder nunmehr FYNE haben das vor langer Zeit mit Koaxial angeordnetem Hochtöner im Zentrum des Tief-Mitteltöners gelöst. Es bleibt aber noch das Zeitverhalten als potentielle „Unebenheit“. Und da kommt vor allem die bei mehreren Lautsprechern nötige Frequenzweiche ins Spiel. Mit der kann – oder besser muss – man den Frequenzgang so anpassen, dass alle Töne möglichst gleich laut herauskommen, also vom tiefen Bass bis zur Grenze des Hörvermögens. Die Kondensatoren und Spulen dämpfen aber nicht nur den Pegel, sie „drehen“ auch die Phase. Und das wirkt sich negativ auf die Räumlichkeit und durchhörbare Harmonien aus. Ein Breitbänder braucht keine Frequenzweiche , da das gesamte Spektrum von nur einem Treiber abgestrahlt wird. Die beiden Kompromissbereiche Tiefen und extreme Höhen spielen meiner Meinung eine untergeordnete Rolle. Der Tiefbassbereich wird ohnehin vom Subwoofer übernommen und OHNE Sub möchte ich auf keinen Fall mehr hören. Und über 18 kHz macht man sich in meinem Alter auch keine Illusionen mehr. Wenn ich etwas gelernt habe in den letzten Jahren ist es dass Frequenzgänge überbewertet und Phasenverläufe stark unterbewertet werden. Mit „Zeitrichtigen“ Lautsprechern hat vor allem Förster Audio und Manger in Deutschland Pionierarbeit geleistet. Wie immer weiss man am Schluss wie es am Besten ginge

Meine Betongehäuse der Rauna-Lautsprecher haben sich als ideale Partner für die Marcaudio Breitband Lautsprecher herausgestellt. Ein absolut „totes“ Gehäuse ist ideal , besonders wenn es als Transmissionline Ausführung des Bereich unter 150 Hz noch unterstützt. Seiten- und Front-High-Boxen , welche vor allem den Raum erzeugen brauchen nicht wirklich Anteile unter 100 Hz , insoferne ist der Gehäuseeinfluss nicht ganz so wichtig. Schalltot sollen sie sein, daher habe ich die MDF Platten mit Anti-Dröhnfolie aus dem Autozubehörbereich verklebt. Die Anschlüsse der Lautsprecherstecker sollen so klein als möglich sein, viel Metall besonders magnetisches würde nur störend wirken. Daher hier nach einigen Versuchen die Minimalversion.
Hörerfahrungen bei „Immersiv Audio“
Mit 6 gleichen Lautsprechern bilden sich phantastische Räume aus. Am schönten hört man das mit den Blurays von 2L , da kann man auch gleich von HiRes Stereo bis Dolby ATMOS und DTX alles probieren, was das Herz begehrt. Noch dazu zum absoluten Schnäppchen-Preis von 28 € !!!
Die meisten Krimis und Filme werden auch im Fernsehen bereits als 5.1 Sound angeboten, da kommt Freude oder Schrecken auf, je nach Inhalt. Auch Apple Music oder andere Portale bieten bereits viele Songs in Atmos Version an. Ob man die alten Doors unbedingt so abgemischt haben muss bleibt jedem einzelnen überlassen, neue Alben von Steven Wilson aber , die in Dolby Atmos „komponiert„ wurden, sind aber auf alle Fälle sehr interessant zu hören.
Wie gehts weiter ?

Auch wen mein Sparschwein ziemlich abgemagert ist , als nächstes werde ich meinen YMER-Lautsprechern eine Breitband-Kur verpassen, diesmal mit gematchtem Paar Allpair von Marcaudio. Die kleinen Leiras klingen einfach so viel besser derzeit als die größeren Ymers, das muss ausgetauscht werden. Noch eine letzte Bemerkung zu DSP. Mein Eversolo A8 hat ja einen hervorragenden DSP Teil eingebaut und ich hab eingemessen, mit Korrekturfilter gespielt und sogar per Hand den etwas überhöhten Bereich um 1400 Hz um etwa 2,5 dB abgesenkt mit parametrischem Bandpassfilter . Aber ich komm immer wieder zum Schluss dass es OHNE DSP einfach offener klingt. Zeitrichtiger sozusagen.
Ich hoffe ihr hattet beim Lesen meiner Breitband-Geschichten ebenso viel Freude wie ich mit meiner AV Anlage. Und kann jeden nur empfehlen vielleicht mal selber in den Lautsprecherbau einzusteigen. Demnächst kommt noch ein kleiner Bericht über REW , die kostenlose Software zum Einmessen zuhause.