Regelmässige Leser meines Blogs wissen , dass ich ein Fan von Rauna Lautsprechern bin. Hier berichte ich von einem Versuch sie noch besser zu machen . Als kam es zum Umbau von einem Paar Leira 2 zum Breitbänder ohne Frequenzweiche.
Nicht erst seit dem letzten Messebesuch in München – im doppelten Wortsinn – bin ich ein Fan von Breitbandlautsprechern. EIN Lautsprecher der alles wiedergibt, keine Frequenzweiche, Phasentreu wie sonst nichts, Punktschallquelle par excellence; Es gibt viele Gründe für diese Bauweise. Über fehlende Frequenzen jenseits von 18-20 kHz mach ich mir in meinem Alter keine Sorgen, aber das richtige Timing ist viel Wert.
Mein Breitband-Erweckungserlebnis
Bei einem Besuch im Waldviertel bei HiFi1 Ernst Waltenberger hatte ich das Vergnügen einen TangBand-Breitbandlautsprecher in einem Horngehäuse zu hören. SEHR spektakulär und kaum schlechter als die große Tannoy daneben. Der Preisunterschied dagegen war massiv . Ein paar Hunderter gegen mehr als 15 000. Also hab ich begonnen zu forschen , was denn das richtige Gehäuse sein önnte und wo man den TangBand herbekommt .
Andererseits lieb ich meine Raunas auf Grund ihres Betongehäuses. Wo nichts schwingt, kann nix verfälschen. Und meine Ymer rühren auch bei höchsten Pegeln kein Ohrwaschl. Und wie es der Zufall so will, stoße ich auf ein Paar Leira 2 , der kleinere Bruder der Ymers, auch fast 40 Jahre alt aber immer noch wundervoll im Klang. Gelobt sei der Vorbesitzer, der sie einfach los werden wollte, Rauna Lautsprecher zählen zu den ganz seltenen Vintage Boxen im Gebrauchtmarkt.

Ran an den Beton – aber mit Vorsicht
Also wurde das Paar gekauft, und jetzt keimt die Idee immer mehr, darin einen Breitbänder einzubauen. Aber leider ist es gar nicht so einfach einen so kleinen Lautsprecher der 6.5 Zoll Klasse zu finden. Tang Band bietet die guten nur als 8 Zoll Variante, SEAS ist sehr sehr teuer bei guten Breitbändern. Um weit unter 100 € wären einige zu bekommen, aber es geht ja um HighFidelity, nicht um Autokracher.

Apropos Auto: Viele von uns kennen die Erfahrung dass es im Auto immer besonders klar und durchsichtig gezeichnet klang. Nun, das lag sicher nicht zuletzt an der Tatsache dass dort Breitbandlautsprecher ihren Dienst versehen haben, und Freqenzweichen nicht vorhanden waren.
Markige Erfahrung
Bei Soundimports in den Niederlanden wurde ich dann fündig: Markaudio, ein chinesischer Hersteller mit besten Beziehungen zu japanischen Audioexperten war der Hersteller, der ein neues Modell im Angebot hatte für meinen Größenwunsch. CHR 120 mit fast geradlinigem Frequenzgang von unter 50 Hz bis über 17 kHz sollte meine Träume wahr werden lassen .
Silikon ja , PU Schaum nie mehr!
Eine kurze Konsultation mit den nach wie vor existierenden Makern von Rauna konnte sicherstellen, dass der alte Bass-Mitteltöner mittels Stanley-Messer eher einfach aus dem Gehäuse gelöst werden kann. Und anschliessend Silikonkleber für festen Halt auf dem Beton sorgen wird. Gesagt, getan, Woofer war schnell draussen ohne Beschädigung, aber : Die neuen Lautsprecher haben größere Verstrebungen, die so nicht einfach in das vorhandene Loch passen .

Also wurden mit dem beiliegenden Dichtungsring die genauen Ausschnitte angezeichnet und alle rot markierten Betonflächen sollten weg. Bohren oder Schlagen empfiehlt sich bei dünnen Betonwänden sicher nicht, aber Fräsen war die Lösung. Der Mini-Drill für alle Fälle liefert auch einen Mini-Fräser, den man einfach seitlich in den Beton fressen lässt . Einfach ist maßlos übertrieben, das ganze dauerte seine Stunden, war auch ein bisserl staubig, aber es gelang gut.

Die Rückseite des CHR120 ist mit Rillen an der Aussenseite versehen, die möglicherweise für akutische Lecks sorgen könnten. Ein Versuch diese Mit PU Schaum zu füllen, zählt zu den DIY Erlebnissen, die man aus der Chronik streicht. Scheußlich klebriges Zeug, ungestüm beim Aussprühen, verpickt alles in reichweite , also vergesen wir den Versuch. Der Silikonkleber hingegen war gutmütig, kriecht als Wurst in alle Ritzen und ist nach 24 Stunden bombenfest.
Also einen Tag warten und dann das Ergebnis: Unfassbar auf den ersten Ton.
Der Klang
Ich hatte mir einiges erhofft. Vor allem Durchzeichnung, Räumlichkeit, harmonische Wahrheit. Aber auch ein vollständiges Klangbild, da das Transmission-Gehäuse dem Bass ja genauso unterstützt wie ein größeres geschlossenes. Und wirklich , satt aber unfassbar offen im unteren Register, Tiefe bis weit hinter die Zimmerwand, Breite größer als der Lautsprecherabstand. Aber vor allem die Entwicklung der Harmonien beim Ausklingen war besonders schön . Das Klavier bei „Vanishing Act“ von Lou Reed erzählt ganze Geschichten während die Akkorde abschwellen. Ebenso das Klavier, aber auch die Geige meiner Lieblingsnummer „Fratres“ der beiden Ausnahmekünstler Keith Jarret und Gideon Kremer. Das glaub ich zumindest kann NUR eine Box ohne Frequenzweichen, ohne Übergänge von Bass, Mitte und Höhen, die Phasenverzerrungen en masse liefern .
Mit oder ohne DSP richtig gut
Da ich ja stolzer Besitzer eines Eversolo A8 mit eingebautem Raummesssystem und DSP das alle Stückerl spielt, war natürlich eine Korrekturmessung bald angesagt. Überraschenderweise sind die Korrekturen sehr klein, aber doch deutlich merkbar. Ob mir in allen Fälle MIT oder OHNE besser gefällt weiss ich noch nicht.
Ein weiterer Punkt ist die unglaubliche Eigenschaft massive Klangereignisse auseinander zu halten. ZB Mahlers 2. Finale aus dem grandiosen „Maestro“ Soundtrack. Mein lieber Schwan, die Auferstehung läßt keinen Wunsch offen, aber bei voller Dröhnung der Orchester bleiben die verschiedenen Lagen des Chores leicht durchzuhören. Oder die vom HiFi-Griechen empfohlene sehr schwierig wiederzugebende „Above&Beyond“ Nummer “ Counting Down the days“. Noch kaum hab ich von Anfang bis Schluß alles hören können, jeden Teil des dichten Arrangements . Bitte auf besseren Portalen anhören zum Test.
Nach Jahren wieder gespielt : „Children odf Sanchez“. Die Gitarre wundervoll farbenfroh, aber wehe der Trupp rast los mit allem was Sonor an Drums und Percussion erzeugt. Bumsti, aber klar und deutlich .
Erstes Resume
Bin hin und her gerissen , was diese Lautsprecher zum Stückpreis von 120 € zu leisten im Stande sind . gehäusevorschläge gibt es zuhauf bei Soundimports und anderen DIY Portalen . Auch wenn ihr Lautsprecher um ein paar Tausend Euro euer eigen nennt, empfehle ich einen Versuch. Und irgendwann bin I dann vielleicht auch bei noch teureren Treibern, der erste Versuch sollte nicht allzuviel kosten. bekommen hab ich mehr , weit mehr. als erwartet.